Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (kardiopulmonale Reanimation, CPR) ist eine der zentralen lebensrettenden Maßnahmen in der modernen Medizin und sollte von jedem approbierten Arzt beherrscht werden. Die Qualität der CPR entscheidet im Falle eines Kreislaufstillstandes über Leben und Tod sowie über die Lebensqualität von überlebenden Patienten.
Obwohl die CPR schon seit langem Bestandteil medizinischer Curricula ist, besitzen Medizinstudierende im Ernstfall oft noch unzureichende Kenntnisse und Fertigkeiten in der Basis-Reanimation; selbst Personen die bereits im Gesundheitswesen tätig sind führen die CPR in vielen Fällen nicht vollständig leitlinienkonform durch. Die Schwierigkeiten sind vor allem darauf zurückzuführen, dass die Notwendigkeit zur CPR in der Realität meist unerwartet und unter ungünstigen Rahmenbedingungen auftritt, zeitgleich jedoch unmittelbares Handeln erforderlich ist. Es ist also nicht möglich sich erst bei eintreten einer solchen Notfallsituation zu informieren oder die Aufgabe an erfahrene Kollegen zu delegieren. Um in solchen Ausnahmesituationen eine leitliniengerechte, qualitativ hochwertige CPR durchführen zu können, ist es daher essentiell, sowohl das notwendige Hintergrundwissen als auch die erforderlichen praktischen Fertigkeiten zur CPR bereits in der Zeit des Studiums fest zu verwurzeln.
Dies ist Ziel von STORM, einem neuen Projekt der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operativer Intensivmedizin des Universitätsklinikums Münster: Eine Reanimation soll für alle Münsteraner Medizinstudierenden selbstverständlich sein, sie sollen unmittelbar und angstfrei damit beginnen.
Als Kernelement um die Studierenden für die große Bedeutung einer qualitativ hochwertigen CPR zu sensibilisieren, überraschen wir die Studierenden auf dem Campus, indem wir mittels eines Full-Scale-Patienten-Simulators unerwartet Notfallsituationen simulieren. Es werden außerhalb regulärer Lehrveranstaltungen, also beispielsweise in Pausen, auf dem Weg zur Mensa, etc., Studierende zu einem simulierten Notfall gebeten, bei dem eine Herz-Lungen-Wiederbelebung notwendig ist. Durch diese Maßnahme werden mehrere Dinge erreicht: Den Studierenden wird verdeutlicht, dass die Notwendigkeit zur CPR jederzeit eintreten kann und entsprechendes Wissen nicht nur in bestimmten Bereiche sondern für jeden Arzt notwendig ist. Gleichzeitig werden den Studierenden im Rahmen einer solchen sehr realitätsnahen Situation ihre eigenen Fähigkeiten gespiegelt und sich jeder Einzelnen die Frage stellen, ob er ausreichend gut für den Ernstfall gerüstet ist.
Indem den Studierenden durch diese innovative Maßnahmen verdeutlich wird, dass CPR-Fertigkeiten jederzeit benötigt werden können und ihnen ihr eigenes Können aufgezeigt wird, soll das Interesse mehr zu lernen befördert werden. Es wird also nicht der klassische Weg „angebotsorientierter“ Lehre gegangen, sondern primär das Interesse, die eigenen Fertigkeiten zu erweitern, bei den Studierenden geweckt werden um die so entstehende Nachfrage mit spezifischen Lehrveranstaltungen bedient. Hierzu wird neben dieser Internetseite jedes Semester eine Vorlesung für alle Studierenden angeboten werden, in der die wichtigsten lebensrettenden notfallmedizinischen Aspekte wiederholt werden. Außerdem haben sie Studierenden jederzeit die Möglichkeit, sich in Kleingruppen zu einem auf ihre jeweiligen Bedürfnisse (Basic Life Support, Advanced Live Support, etc.) abgestimmten Praxistraining am Simulator anzumelden.